Man reist ja nicht um anzukommen, sondern um zu reisen.
Johann Wolfgang von Goethe
Johann Wolfgang von Goethe
2/7/2018 7 Comments Going north
Umso glücklicher waren wir, als wir am 17. Juni endlich wieder mit unserem Camper unterwegs sein konnten. Aber eben, wie gut Versicherungen wirklich sind, merkt man immer erst im Schadenfall – unsere waren bisher ausgesprochen sch****e!
Habt ihr schon einmal von der Geisterstadt Bodie gehört? Diese liegt in Kalifornien in der Nähe des Monolakes und war noch bis circa 1930 eine bewohnte Goldgräberstadt. Heute ist sie ein Freilichtmuseum, welches wir uns nicht entgehen lassen wollten. Hier schien die Zeit schon vor langer Zeit stehen geblieben zu sein. Durch die verstaubten Fenster kann man immer noch die Gewürze in der Küche oder das längst nicht mehr gebrauchte Sofa im Wohnzimmer stehen sehen. In vielen Häusern stehen die Möbel und Utensilien herum, als ob Sie eben erst verlassen worden waren. Einige Autoruinen rosten in den Vorgärten vor sich hin, wo jeder Oldtimerfan gleich an liebevolle Restaurierung denkt. Über den 3000m hohen Tiogapass fuhren wir in den Yosemite NP. Das berühmte Yosemite Valley erinnerte uns stark an das Lauterbrunnental. Beidseits hoch aufragende Felswände, eine davon der ebenso berühmte „el Capitan“, wo sich auch Kletterer wie Ueli Steck verewigten. Im Valley scheint alles grösser als bei uns in der Schweiz. So waren wir auch von den Dimensionen der Wasserfälle wie dem Vernal- und Nevadafall sehr beeindruckt. Am nächsten Tag fuhren wir zum Glacier Point Aussichtspunkt, wo wir eine wirklich phänomenale Rundsicht über das Yosemite Valley mit dem „Half Dome“ sehen konnten. Eine Wanderung auf den „Sentinel Dome“ und den „Lembert Dome“ und zum „Dog Lake“ rundeten unsere Yosemite NP Tour ab. Erwähnenswert ist auch unser Aufenthalt in „Mammoth Lakes“. Einem grossen Skigebiet, in der Sierra Nevada, dass einen ähnlichen Charme wie Flims/Laax im Kanton Graubünden hat. Wir genossen einige Tage mit Wandern und Kanufahren, bevor wir uns weiter in Richtung Westküste aufmachten. Während der Routenplanung ist Moni aufgefallen, dass die berühmte Route über den Highway 1 entlang der Küste Richtung Norden, mehrere Unterbrechungen hat. Der Grund waren verschiedene Strassensperren wegen grösseren Schäden und den Reparaturarbeiten. Die Schäden waren wegen der heftigen Regenfälle im letzten Jahr verursacht worden und sind teilweise noch immer nicht alle behoben. So suchten wir uns Alternativen, konnten aber dennoch grosse Teile entlang der Pazifikküste nach San Francisco fahren. In San Francisco entschieden wir uns aufgrund der teils sehr hohen Preise nicht für einen Campingplatz, sondern für ein Motel an der Lombardstreet. Es erschien uns zu Aufwändig jedes Mal mit Uber oder ÖV von ausserhalb der Stadt ins Zentrum zu fahren. Ausserdem war alles, was wir besuchen und sehen wollten in unmittelbarer Nähe und bequem zu Fuss oder mit dem Bus zu erreichen. Von unserem Motelzimmer konnten wir direkt zur „Golden Gate Bridge“ sehen. Was natürlich nicht fehlen darf ist eine Fahrt mit der „Cable Car“. Am Abend zuvor sahen wir aber eine etwa 100 Meter lange Warteschlange vor den Wagons, was uns einen leichten Dämpfer verpasste und wir begannen ernsthaft zu zweifeln, überhaupt eine Fahrt mit dieser Sehenswürdigkeit machen zu wollen. Tags darauf spazierten wir dennoch los und siehe da – der frühe Vogel fängt den Wurm – so standen wir gerademal 2 Minuten in der Reihe und fuhren zum Union Square. Den ganzen Tag spazierten wir in der Stadt herum, besuchten das Cable Car Museum und sahen uns Chinatown und das Finanzdistrict an. Wer soviel marschiert bekommt irgendwann Hunger und sucht sich ein passendes Restaurant – so auch wir. Verpflegungsmöglichkeiten gibt es so viele, dass die Qual derjenige hat, der die Wahl hat. Moni und mich zog es ins allseits bekannte Fishermans Wharf Quartier. Hier reihen sich Restaurants an Shops, Velovermietungen und Tourbusunternehmen. Ein Durcheinander von Touristen, Einheimischen, Selbstdarstellern, Alleinunterhaltern und Obdachlosen prägen die Kulisse. Etwas entfernt sieht man in der Bucht von San Francisco die Insel mit dem wohl berühmtesten Gefängnis aller Zeiten – Alcatraz. Wir besuchten es nicht – einige von Euch werden nun bestimmt laut aufschreien – warum bloss habt ihr ausgerechnet diese Sehenswürdigkeit ausgelassen? Nun, es gibt Dinge, die uns weit mehr interessieren. Am nächsten Tag spazierten wir die gut 16 Kilometer zur Golden Gate Bridge und über diese nach Sausalito, wo wir uns in den Bus zurück zum Hotel setzten. Die Brücke ist sehr imposant und wenn man bedenkt, dass dieses Meisterstück der Ingenieurskunst schon Ende des 19 Jahrhunderts geplant wurde – wahrhaft eindrücklich. Die wahre Grösse wird einem erst bewusst, wenn ein riesiger Ozeanfrachter unter der Brücke durchfährt oder ein Helikopter unter der Brücke durchfliegt. Auch unser Blue hat die Brücke ohne zu zögern unter die Räder genommen. Nach und nach wurde unsere Fahrt wieder etwas einsamer und wir befanden uns wieder auf dem Pacific Coast Highway Richtung Norden. Die Landschaft mit reichlich Wald und das Meer zur linken erscheinen recht rau und wild. Die Stimmung mit Licht, Wolken und Nebel ändert sich oft von Minute zu Minute. Auch die Temperaturen sind hier sehr viel kühler als noch einige Tage zuvor in San Francisco. Nach zwei weiteren Tagen Fahrt gen Norden kamen wir unserem nächsten Etappenziel näher - den Redwood National- und Stateparcs. Spontan entschlossen wir uns auf einen der hiesigen Campgrounds zu fahren. Da wir die Freiheit mögen und ungern zum Vornherein buchen, ist es oft reine Glückssache, überhaupt noch einen Platz zu bekommen. Unsere Erfahrung sagte uns aber, wenn irgendwo – campground full steht – heisst das noch lange nicht, dass nicht ein Anderer abgesagt hat und wir doch noch einen Platz bekommen können – man muss halt mit den Leuten reden. Jedenfalls bekamen wir den allerletzten Platz umgeben von Büschen und wunderschönem Wald auf dem Elk Prairie Campground. Der Name war Programm; so besuchten uns etwas später drei prächtige Roosevelt Hirsche. Am nächsten Morgen gingen wir schon früh los und wanderten die gut 12 Kilometer vom Campground über den James Irvine Trail zum Firncanyon und zum Strand und wieder zurück – also insgesamt 24 Kilometer. Der Weg ist wunderschön und wohin man blickt, stehen diese zum Teil über 100 Meter hohen und 2000-jährigen Redwood-Bäume. Als Mensch kommt man sich hier sehr klein und unbedeutend vor. Diese Baumriesen sind wahrhaftige Überlebenskünstler. Sie nutzen zum Teil die Wurzelsysteme ihrer Vorfahren oder wachsen auf anderen Baumstämmen dem Himmel empor. Beim Firncanyon angekommen wandert man durch eine wunderschön mit Farn und Moos bewachsene Schlucht. Zum Teil balancierten wir über querliegende Baumstämme oder wateten durchs knöcheltiefe, glasklare Wasser bis wir schliesslich am anderen Ende in Richtung Strand gelangten. Die Redwoods sind echte Schönheiten und ein Besuch ist aus unserer Sicht ein absolutes Muss für jeden, der die Natur liebt. Wir wanderten noch zwei kürzere Trails, bevor wir uns weiter Richtung Norden auf den Weg machten. Unsere Fahrt führt uns nun durch den Bundesstaat Oregon und danach nach Washington bevor wir in Kanada einreisen werden. Da von unserem sechsmonatigen USA Visum nur noch gerade 4.5 Wochen übrig sind, wollen wir so schnell wie möglich nach Kanada reisen, um dann von Calgary aus noch einmal in die USA einreisen zu können, um auch noch den Yellowstone NP zu besuchen.
7 Comments
Nici
2/7/2018 18:29:00
Hi ihr Weltenbummler
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Pascal
5/7/2018 17:47:48
Hi Nici
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Nici
5/7/2018 17:58:47
hei zäme
Martin Berchtold
5/7/2018 09:02:31
Hallo euch zwöi
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Pascal
5/7/2018 17:53:28
Hoi Paps
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Brigitta (Yoga)
9/7/2018 15:14:45
Hallo ihr Abenteurer! wunderbar spannende Geschichten von euch. Ich weiss nicht, ob ihr mein letztes mail gesehen habt. Chume glaub ned so druus. Jetzt probier ich es wieder. Glück bruchts au im Läbe! Gott sei Dank sind ihr heil devo cho. Jetz chönd ihr witerhin wunderbari Erläbnis gniesse. Ganu vill liebi Grüess und Gedanke Brigitta und Leo
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Monika
9/7/2018 16:33:51
Hallo Brigitta und Leo
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