16/1/2017 0 Comments NZ: von Vulkanen und MaoriText & Fotos: Pascal
Dem ist nicht so – es sind zwar kochende Quellen, die in den See sprudeln, der See selbst hat aber eine durchschnittliche Temperatur von nur 55 Grad. Das Wasser ist auch sehr sauer mit einem Ph-Wert von 3.5 – also darin Baden kann man definitiv nicht. Als wir beim Rotomahana Lake angekommen waren, lag das kleine Schiff im Kratersee bereits zur Abfahrt bereit. Wer der Rundfahrt wegen kommt, wird enttäuscht sein. Die Fahrt selbst empfanden wir nicht als das Highlight, sondern eher als ein: Wenn wir schon mal hier sind, dann fahren wir auch noch mit dem Schiff. Viel interessanter waren die Informationen darüber, wie es früher mal ausgesehen haben muss und wie es heute aussieht. Aus zwei kleineren Kraterseen wurde ein Grosser - der Rotomahana. Einige Uferabschnitte dampfen noch immer. Mit dem Bus ging es dann über die Schotterpiste zurück zum Eingang. Am früheren Abend erreichten wir unser Motel in Rotorua. Die Gegend liegt ebenfalls auf geothermalem Gebiet. Einige Maori Parks wie beispielsweise der Te Puia zeigen das Leben der Maori, die sich die heissen Quellen und zischenden Geysire zu Nutze machten. Sie hatten sehr schnell erkannt, dass sie mit Hilfe der kochenden Pools und Löcher, aus denen heisser Dampf austritt, fortan ihr Essen kochen konnten. Die Maori bauten Kasten mit mehreren Stockwerken und stellten sie über ein dampfendes Loch, sogenannte Steamoven – einem heutigen Steamer nicht unähnlich. Punkt 10:15 durften wir der touristischen Darbietung der Maori in einem Wharenui, einem Gemeinschaftshaus, beiwohnen. Im wirklichen Leben wird sowas kaum mehr zelebriert, sodass es keine Möglichkeit mehr gibt, den Haka live und in Farbe zu sehen – ausser bei den All Blacks, der Neuseelandischen Rugby Nationalmannschaft. Auch die Handwerkskunst wie Schnitzereien und allen möglichen Hilfsmitteln, die nicht nur funktional sondern auch noch schön anzusehen sind, werden an der ebenfalls hier angesiedelten Schule unterrichtet. Einige Meister besuchten einst ebenfalls diese Schule.
Der Sommer ist nun definitiv angekommen und die Temperaturen bewegen sich um 28 Grad und Sonnenschein pur. Unsere Reise ging nun nach Whakatane (die Einheimischen sprechen es so aus: Facka-taneee), wo wir mit dem Schnellboot auf die rund 49 Kilometer entfernte White Island, einem aktiven Vulkan, fuhren. Die gut 220 NZ-Dollar p.P. waren aber definitiv gut investiert und jeden Penny wert. Die anfänglich ruhige Fahrt sollte sich alsbald ändern, man sah es der See nicht an doch unser Schnell-Katamaran sprang buchstäblich von Welle zu Welle. Man konnte rumlaufen, musste sich aber überall festhalten, um nicht zu stürzen oder ins Meer zu fallen. Plötzlich stoppten die Maschinen und wir verlangsamten unsere Fahrt. Der Kapitän teilte mit, dass wir von einigen hundert Delfinen begleitet werden. Es war so wunderschön zu sehen, wie diese Tiere mit uns mit schwammen – einige ganz dicht am Bug unseres Katamarans. Einige Tiere waren knapp einen halben Meter lang, andere fast 2 Meter. Es trieb Moni und mir die Freudentränen in die Augen. Nach der anderthalbstündigen Fahrt über die Bay of Plenty kamen wir in der Nähe des alten Piers der einstigen Schwefelabbaufabrik an. Unser Schnell-Katamaran war etwas zu Gross, um direkt anlegen zu können. So mussten wir in kleinen Gruppen per Schlauchboot ans Pier gebracht werden. Auf der Insel dürfen nur wenige Anbieter solche Besichtigungstouren durchführen und die Zahl der Besucher ist streng reglementiert. Jeder Ankömmling bekommt eine Sicherheitsinstruktion, eine Gasmaske und einen Helm, der nicht nur als Sonnenschutz dienen soll. Wir befanden uns nun tatsächlich auf dem eigentlich grössten Vulkan Neuseelands. Rund 70 % des Vulkans befinden sich unter dem Meeresspiegel und trotzdem ragt der Kraterkegel noch 321 Meter über das Meer hinaus. Nach den Instruktionen ging unsere Tour erst richtig los. Wir wanderten in einer Reihe mit ca. 10 weiteren Touristen in die Kraterregion. Alle mit Schutzhelm und Gasmaske auf – ohne, ist der Gestank an einigen Stellen des Kraters kaum auszuhalten. An vielen Orten tritt heisser Dampf aus der Erde und die gelben Ablagerungen sind grösstenteils Schwefel. An einigen Stellen ist der Boden so heiss, dass die Schuhsolen beginnen zu schmelzen, sollte man zu lange darauf stehen bleiben. Nach einer Dreiviertelstunde erreichten wir den Rand des Hauptkraters. Tief unten im Krater war ein schätzungsweise 10 Meter im Durchmesser grosses Loch, aus dem die Dampfwolke austritt, die der Insel den Namen gab – White Island, der übrigens von James Cook stammt. Diese Wolke ist sogar vom Festland aus zu sehen. Cook selbst erkannte aber nicht, dass es sich dabei um einen Vulkan handelte. Etwas später wanderten wir noch zur alten Schwefelabbaufabrik, die in den 1930er Jahren stillgelegt wurde. Während die Betongebäude und das Metal am zerbröseln sind, sieht das Holz noch sehr gut aus. Wieder beim Katamaran wagten einige der anderen Touristen den Sprung ins kalte Nass der Bay of Plenty. Uns war es einfach zu kalt und es wehte ein recht zügiger Wind. So genossen wir unsere Lunchbox und freuten uns auf die Rückfahrt – ob wir wohl wieder Delfine oder vielleicht sogar Wale sehen werden? Leider wurde nichts draus. Aber es war ein wunderschöner Tag mit vielen interessanten Erlebnissen. Unsere Reise geht nun weiter über Opotiki ans East Cape, einer eher dünn besiedelten Gegend. Aber es ist der Ort, an dem die Sonne frühmorgens als erstes über den Horizont tritt. Darüber berichtet Moni im nächsten Beitrag. Cheers!
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