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11/9/2015 0 Comments

Schottland, Mehr als nur Castles und Scotch

Text: Pascal Fotos: Monika & Pascal
Unsere Route führte von Luzern - Vettelschoss – Ijmuiden - Newcastle upon Tyne - Scotsview - Melrose Abbey - Wallyford - Edinburgh - The Forth Bridges bei South Queens Ferry - Stirling (Wallace Monument, Castle of Stirling ) – entlang Loch Lubnaig und Loch Tay zum Queens View - Blair Castle – Aviemore - Glenmore mitten im Cairngorms Nationalpark - Loch Morlich - Loch an Eilein – Ostküste Stonehaven zum Dunnottar Castle – Aberdeen - „Bullers of Buchan - Coastal Trail Richtung Peterhead und Fraserburgh - Pennan, Crovie und Cullen – Keith- Dufftown, - Elgin und Inverness - Küste entlang zum Dunrobin Castle - Thurso - John O Groats - Orkney Islands - Burwick – Kirkwall – Stromness - Skara Brae - Ring of Brodgar - Stacks of Duncansby - Nordküste entlang Thurso – Tongue - Durness – Eriboll - Smoo Cave - Balnakeil Beach -  Scourie -  Ullapool - Measach Corrieshalloch Gorge - Loch Carron - Eilean Donan Castle - Fort William – Oban - Isle of Mull Craignure - Tobermory - Calgary/Dervaig - Loch Peallach – Salen - Finnphort - Kilchurn Castle - Balloch am Loch Lomond - Glasgow - Stranraer -Port Patrick - Mull of Galloway  - Dumfries - Queensberry Bay Holiday Park in Powfoot - Hadrian’s Wall - Newcastle upon Tyne - Ijmuiden - Luzern
Bild
Tag 1. 19. August 2015
Vor lauter Nervosität bin ich heute Morgen vor dem Wecker erwacht. Heute ist unser grosser Tag – unsere Reise Richtung Schottland beginnt! Nach einem kurzen Kaffee haben wir seelenruhig gepackt und Blue startklar gemacht. Kurz noch Einkaufen gefahren und die wichtigsten Esswaren eingepackt. Gegen Mittag sind wir mit dem Ziel - irgendwo in Deutschland - losgefahren. Nach etlichen Kilometern, ein paar Staus sind wir am Abend cirka 30 km vor Köln in einem kleinen Ort namens Vettelschoss an einem Camping namens „Blauer See“ angekommen. Gleich auf dem Camping befand sich ein Restaurant mit leckerer, mexikanischer Kost. Also lassen wir es uns an dem Abend so richtig gut gehen. Wer weiss, was uns in Schottland ausser Haggis und Blackpudding erwartet.
 
Tag 2. 20. August 2015
Nach einer wunderbar ruhigen Nacht sind wir erneut ohne Wecker aufgewacht - die Vorfreude macht halt etwas nervös; kurz Kaffee getrunken und losgefahren in Richtung Holland, genauer nach Ijmuiden, wo die Fähre nach Newcastle bereits wartete. Nach etwas Wartezeit konnten wir endlich einschiffen und die Kajüte beziehen. Die Kajüte ist sehr schön und mit Etagenbetten, eigenem WC/Dusche ausgestattet - was wirklich toll ist. Nach einem kurzen Rundgang auf dem Schiff entschliessen wir uns für eine Tischreservation im Restaurant „7 Seas“. Man muss dazu sagen, dass es auf dem ganzen Schiff mindestens drei Restaurants gibt und viele Passagiere sich für das „schwedische Buffet“ interessieren, was dann in gestaffelten Tischreservationen geführt hat. Jedenfalls konnten wir um 20:30 Uhr endlich unseren Tisch beziehen. Ebenfalls an Bord ist auch eine Art Supermarkt in dem alles Mögliche gekauft werden kann u.a. auch Whiskey zu Preisen, die wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht einschätzen können. (Im Nachhinein können wir sagen: die Preise sind nicht überteuert). Mittlerweile sind wir mit „Volldampf“ auf der Nordsee unterwegs. Die holländische Küste im Rücken verschwindet langsam am Horizont. Nach zirka einer Stunde Fahrt auf hoher See spricht der Kapitän und meinte, es werde eine ruhige Überfahrt, da nur schwacher Wind und somit fast keine Wellen vorhanden sind. Nach einer erfrischenden Dusche freuen wir uns nun auf das Abendessen. Ein riesiges Buffet mit allem was das Herz (Magen) begehrt. Angeboten wurde von Pasta über Fischspezialitäten bis hin zu asiatischen Köstlichkeiten. Da die Entscheidung schwer fällt, wird einfach irgendwo begonnen. Nach dem Essen konnten wir an Deck kurz Füsse vertreten – war auch nötig, nach so viel gutem Essen. Trotz starker Müdigkeit zog es Moni und mich noch kurz in die Navigators Bar zu einem Schlummertrunk; ich einen Scotch Octomore 6.2 und Moni einen Scotch Jura. Die See war ruhig und ausser ein paar Bohrinseln und anderen Schiffen war nur der Halbmond zu sehen. Wir freuten uns jetzt schon auf eine Erlebnisreiche Reise nach und durch Schottland. Zufrieden zogen wir uns in unsere Kajüte zurück.
 
Tag 3. 21. August 2015
Die Nacht war sehr ruhig und wir schliefen sehr gut. Die Zeit auf der Fähre ist beinahe „wie im Flug“ vergangen. Pünktlich 09:00 Uhr Ortszeit legten wir in Newcastle upon Tyne an. Bis wir aber die Fähre verlassen und danach eine geschlagene Stunde vor den Bordercontrol warten durften - egal, wir hatten ja Urlaub und wir wollten ja die britische Gründlichkeit nicht in Frage stellen. Etwas gewöhnungsbedürftig ist der Linksverkehr ja schon. Von Anfang an empfanden wir die Briten als recht geduldig. Auch schien der Verkehr, im Gegensatz zur Schweiz, weit weniger gestresst zu sein. Wir waren auch nicht die Einzigen, welche sich die ersten Kilometer blöd anstellten. Mit blöd meine ich nicht, dass wir einen Haufen Fehler begingen, vielmehr, dass wir zu langsam unterwegs waren, um uns zuerst etwas an die Gegebenheiten und den Verkehr zu gewöhnen. Moni und ich sind aber in jeder Lage ein gutes Team und konnten mit  Auge drei und vier sowie dem zweiten paar Ohren die Gefahren gekonnt umschiffen. Wir fuhren hauptsächlich über Haupt- und Nebenstrassen. Unser erstes Ziel in Schottland war die „Scotsview“. Danach unweit davon zur Melrose Abbey, einem Geschichtsträchtigen Ort, wo einst Zistertienser Mönche lebten, beteten und arbeiteten. Viele schöne Details machten dann doch hungrig. Bei einem Butcher kauften wir, einfach mal um zu probieren, einen kleinen Haggis-Pie welcher nebst Haggis auch Kartoffeln und Gemüse als Zutaten hatte – Haggis, das Schottische Nationalgericht – als Zutaten hatte. Reines Haggis werden wir dann später noch probieren – ein must für jeden Schottlandreisenden, wie man uns später sagte. Geschmacksache - aber definitiv ähnlich der Leberwurst mit dem Aussehen von Hackfleisch aber einer sehr weichen Konsistenz. Haggis ist eigentlich nichts anderes als gehacktes Herz, Lunge, Leber gekocht in einem Schafsmagen - na dann, Mahlzeit. Beim Fischladen Namens „Anderson“ kauften wir geräucherte Makrele und einen mit Honig marinierten und geräucherten Lachs – unser heutiges Abendessen. Das Wetter hier in Schottland ist tatsächlich sehr wechselhaft. Mal schien die Sonne, nur um nachzusehen, wo sie kurze Zeit darauf wieder „hinschiffen“ konnte. Nach dieser Erkenntnis fuhren wir weiter nach Wallyford, wo wir auf einem Campingplatz, in der nähe von Edinburgh, unser Nachtlager aufschlugen. Allerdings schien der Clan des Campingplatzes nicht besonders begeistert darüber, dass kurz nach 18 Uhr noch jemand auftauchte, einen Platz wollte und dann auch noch Fragen über mögliche Zugverbindungen in die Stadt Edinburgh beantwortet haben wollte. Wir bekamen unseren Platz, richteten uns ein und der Tag neigte sich dem Ende zu.
 
Tag 4. 22. August 2015
Am nächsten Morgen sind wir mit dem Zug von Wallyford nach Edinburgh Hauptbahnhof gefahren. Der Bahnhof von Edinburgh verbindet auf wundersame Weise Altes mit Neuem. Zu Fuss erkundeten wir den Calton Hill und einen Teil der Stadt. Wir spazierten durch die Princess Street, den Grassmarket – all die berühmten Sehenswürdigkeiten eben. Überall sind alte Gebäude, welche bei Bewölkung noch schwärzer erscheinen - eine düstere Stadt. Aktuell war gerade das Edingburgh-Festival sowie das Military Tattoo oben auf der Burg über der Stadt. Nach ein paar Stunden in der Stadt beschlossen wir, uns zurück zu unserem Camper zu begeben, um unsere Tagesetappe fortführen zu können und das nächste Nachtlager zu finden. Moni und ich haben keinen einzigen Campingplatz im Voraus gebucht. Allerdings hatten wir auch keine Skrupel, sollten wir keine Übernachtunsmöglichkeit finden, einfach in der Pampa zu schlafen. Alles Wichtige hatten wir ja dabei – sogar Strom. Unsere Fahrt ging nun Richtung „The Forth Bridges“ bei South Queens Ferry, ein hübsches, kleines Städtchen, war die Aussicht auf die imposanten Brücken phänomenal.  Anschliessend fuhren wir nach Stirling, wo in der Nähe des berühmten Wallace Monuments unser nächstes Nachtlager auf uns wartete. Die Schotten schienen selbst auch gerne zu campen, denn erneut waren bis auf etwa zwei, alle Plätze belegt. Die Campingplatzbetreiberin erzählte uns, dass es nur wegen des Wochenendes so sei. Der Campingplatz heisst Witches Craig und als wir uns eingerichtet hatten, bereiteten wir unser Nachtessen zu - Haggis und Blackpudding. Schliesslich wollten wir Schottland hautnah erleben, mit allem was dazu gehört. Unser Fazit nach dem Essen: So schlecht war es gar nicht. Das Haggis hat eine Konsistenz wie sehr weiches Hackfleisch - aber das wussten wir ja schon. Die Leber schmeckt man klar heraus. Mir persönlich schmeckt Blackpudding besser. Einerseits härter in der Konsistenz und mit leichtem Zimtgeschmack.
 
Tag 5. 23. August 2015
Unsere Reise ging nun weiter über die Stadt Stirling und danach Richtung Aviemore. Vorher besichtigten wir aber noch das Wallace Monument sowie die Altstadt von Stirling und dessen Friedhof und dem Castle of Stirling. Zum Glück sind wir schon früh raus. Das hatte sich mindestens beim Wallace Monument bezahlt gemacht – keine Menschenseele - so hatten wir das Monument für uns ganz allein. Nicht das wir nicht gerne teilen, es war halt einfach so.
Wir fuhren entlang des Loch Lubnaig und dann entlang des Loch Tay, welcher enorm lang ist. Das Wasser schien fast schwarz und passte hervorragend in  die Landschaft und zur Lichtstimmung. Beim Queens View machten wir unseren nächsten Halt denn ein weiteres Ziel war an diesem Tag das berühmte Blair Castle und dessen parkähnliche Gärten. Das Castle selbst haben wir von innen nicht besichtigt. Wir hatten uns vorgängig für andere Castles entschieden. Eins aber mal vorneweg, die Eintrittspreise der Castles sind nicht gerade günstig und wir hatten ja noch einige Stationen vor uns. Unsere Fahrt ging nun weiter Richtung Glenmore mitten im Cairngorms Nationalpark, wo wir zwischen Pinien am Loch Morlich unser Nachtlager aufschlagen konnten. Die Region ist bekannt für seine kaledonischen Kiefernwälder, Löcher (Seen werden in Schottland so genannt) und Midges (etwa 1 mm kleine Stechmücken) wie wir später noch erfahren durften.
 
Tag 6. 24. August 2015
Nach einer stürmischen Nacht mit viel Regen wachten wir so gegen Acht auf. Weil das Wetter zunächst so schlecht schien, entschieden wir uns zunächst für ein Frühstück im Camper. Die plötzliche Wetterbesserung ermöglichte uns eine Wanderung um das Loch Morlich. Diese ist ca. 6 km lang und führt relativ nah am Ufer des Lochs entlang durch wunderschöne urtümliche Wälder. Das Wasser des Lochs war stellenweise fast schwarz, was ein enorm schönes Bild ergab. Blauer Himmel mit weissen Wolkenfetzen, das saftige Grün der Vegetation und das Schwarz des Lochs. Nur leichte Wellen, verursacht durch den Wind, zauberten etwas Bewegung auf das schwarze Wasser. Noch nicht müde und Lust auf mehr umrundeten wir nach einer deftigen Brotzeit im Wald nun auch noch das Loch an Eilein ca. 6 km. Der Wald bestand aus sehr alten Blätterbäumen und auf einer kleinen Insel des Lochs stand eine Ruine des Castles of Eilein.
Wieder am Campingplatz angekommen, entschlossen wir uns nach der Dusche zur Talstation des Cairngorm Mountain Railway zu fahren um dort unser Nachtessen zu kochen und den Ausblick über den Nationalpark zu geniessen. Es bot uns eine wunderschöne Kulisse auf die Berglandschaft sowie auf das Loch Morlich. Unser Tunasteak mit Polenta und frischem Salat schmeckte, im Reisebus zubereitet, einfach himmlisch und der Blick auf das Loch Morlich und der Berge ringsherum war einfach atemberaubend. Da es immer wieder etwas regnete und nach dem Regen die Midges einen lebendig aufzufressen versuchten, entschlossen wir uns, unseren Blue nicht zu verlassen und stattdessen zurück zum Campingplatz zu fahren. Dummerweise ist Antibrumm fast wirkungslos - Einheimische rieten uns zu einer normalen  Körperlotion aber getestet hatten wir das nicht.
 
Tag 7. 25. August 2015
Heute verliessen wir Glenmore und fuhren zurück über Aviemore Richtung Ostküste. Wir fuhren durch den wunderschönen Cairngorms Nationalpark über endlose Weiten und Pässe. Unterwegs sahen wir sogar Skilifte und den nicht wenigen Gebäuden nach zu urteilen, wird hier im Winter wohl Einiges los sein. Wir fuhren weiter zur Ostküste in die Stadt Stonehaven zum Dunnottar Castle – eines der berühmtesten und meistfotografierten Castle-ruinen Schottlands. Am selben Tag ging unsere Reise weiter entlang der Ostküste Richtung Norden. In dieser Region waren nur ein oder zwei für uns doch eher zu teure Campingplätze vorhanden. Wir entschlossen uns also ausserhalb von Aberdeen eine Campingmöglichkeit zu suchen. Nach einigen Fehlgriffen entschlossen wir uns, noch etwas weiter Nordwärts zu fahren, sodass wir uns auf einem Parkplatz in einem Naturschutzgebiet für eine Nacht niederliessen. Dies ist in Schottland glücklicherweise nicht verboten. Aber wenn über den Parkplatzeingängen Balken hängen, welche Fahrzeugen, die höher als zwei Meter sind, die Zufahrt verunmöglichen, sind Wohnmobile offensichtlich nicht erwünscht. Glücklicherweise ist unser Blue nur gerade 1 m 96 cm hoch - für uns also kein Hindernis.
 
Tag 8. 26. August 2015
Wir sind gegen halbsieben wach geworden. Einerseits weil sich die Vögel aus dem Naturschutzgebiet bemerkbar machten und andererseits, weil der Morgenverkehr Richtung Aberdeen langsam Fahrt aufnahm. In der Nacht sank das Thermometer auf ganze 8 Grad ab. Dennoch froren wir nicht. Am Morgen schaltete ich kurz die Standheizung ein - Kaffee schmeckt im Warmen einfach besser. Etwas später fuhren wir entlang der Ostküste nordwärts. Unser erster Halt: ein Felsentor zur Nordsee namens „Bullers of Buchan“. Diese recht mystische Gegend wirkte im Nebel noch weit mystischer. Wir fragten uns oft, von was die Menschen hier wohl leben mögen – eine mögliche Antwort fanden wir  – Fischfang und Whiskyherstellung ;-). Wir fuhren entlang des Coastal Trail Richtung Peterhead und Fraserburgh. Danach machten wir einige Abstecher zu sehr alten, kleinen Fischerdörfern namens Pennan, Crovie und Cullen. Die Stimmung war atemberaubend schön. Besonders Pennan mit seinen wunderschönen, kleinen Häuschen wirkte, als ob die Zeit hier stehen geblieben war. Immer wieder wurden wir bei unserer Suche nach Fotomotiven abwechslungsweise von Regen und Sonnenschein überrascht. Wir fuhren weiter nach Keith, wo wir die Strathisla Distillery besuchten – hier wird auch der berühmte Chivas Regal destilliert. Es ist eine der ältesten Distillerien in ganz Schottland und auch eine der schönsten. Weiter nach Dufftown, wo viele bekannte Distillerien beheimatet sind - so auch Glenfiddich. Allerdings waren hier auch ganze Heere von Besuchern, welche sich durch die Produktionshallen von Glenfiddich führen liessen. Übrigens diese Gegend heisst Speyside und ist für sehr viele Whiskymarken bekannt. Moni und ich waren zusammen mit einem andern Schweizer Ehepaar gerademal zu viert in der Strathisla Distillery und konnten anschliessend ein paar Whiskys verkosten und einiges zu den hiesigen Gepflogenheiten dazulernen. Nach dem Ausnüchtern fuhren wir weiter. Gerade mal 1 Meile ausserhalb Dufftown fanden wir unseren Campingplatz und nach einem kurzen heftigen Gewitter schien auch schon wieder die Sonne. Das Land zeigt sich täglich frisch gewaschen. Ausserdem sagen viele Schotten: wenn Euch das Wetter in Schottland nicht gefällt - warte einfach eine halbe Stunde.
 
Tag 9. 27. August 2015
Unsere Fahrt führte nun weiter Richtung Elgin und Inverness, wo wir einen kurzen Zwischenstopp einlegten. Nochmal Trinkwasser und Diesel auftankten, denn danach wurde die Landschaft rauer und einsamer. Wir fuhren der Küste entlang zum Dunrobin Castle, wo wir erneut einen Zwischenhalt machten. Das Dunrobin Castle gehörte einst einem Duke of Sutherland, welcher sich vor allem während der Land-Clearences einen schlechten Ruf verdiente. Das Castle hat 189 Zimmer und einen enorm grossen Garten direkt am Meer. Für fast jede Tätigkeit stand ein sparates Zimmer zur Verfügung. Es gab beispielsweise ein Dinnerzimmer, ein Frühstückszimmer, ein Studierzimmer, eine Bibliothek, ein Frauenzimmer, einen Masterbedroom, ein Kinderzimmer und dann noch unendlich viele Zimmer für die Dienstleute. Es gab sogar ein Zimmer, ausgerüstet mit einer Art Schaltzentrale. Alle Zimmer sind mit Klingeln ausgestattet, drückte man den Knopf, war der Diener auch schon unterwegs, um einem z.B. die Bücher aus der Bibliothek ins Studierzimmer zu bringen oder ein frisches Handtuch aus der Wäscherei. Mann, bin ich froh, leben wir im 21. Jahrhundert.... Wir fuhren weiter Richtung Thurso und machten auf dem Weg dahin noch kurz halt bei einer kleinen Distillery namens Clynelish. Moni und ich betraten zielstrebig den Shop um eine kleine „Probierflasche“ von einem 14 Jährigen Scotch zu kaufen, denn wir wollten am Abend noch unsere neuen Nosingglasses einweihen, die wir in der Strathisla Distillery gekauft hatten. Wieder auf dem Weg, zeigte sich das Wetter von der verrückten Seite. Mal regnet es in Strömen, kurz darauf schien wieder die Sonne und 5 Minuten später regnete es wieder wie aus Eimern. Also Regenschutz und Sonnenbrille sind hier stets mitzuführen. Unsere Fahrt ging weiter bis sie in John O Groats endete – unserem Tagsziel. Hier befindet sich der nordöstlichste Teil von Schottland – zumindest auf dem Festland. Nördlicher sind nur noch die Orkney - und noch nördlicher die Shetland Islands. Wir blicken gebannt auf die Orkney Islands. Morgen werden wir eine Tagestour zu den Orkney’s buchen.
Der Campingplatz auf dem wir standen befindet sich direkt am Meer und bot uns eine wunderschöne Sicht auf die Küste von South Ronaldsay, eine der südlichsten Orkneys.
 
Tag 10. 28. August 2015
Es ist erstaunlich wie früh es hier im Norden hell wird. Wir waren kurz nach sechs Uhr erwacht und es war bereits Taghell. Die Sonne war gerade über dem Horizont aufgegangen und bot uns ein wunderschönes Bild mit kräftigen Farben. Das so schon kräftige Grün der Vegetation schien nun noch grüner und die Wolken boten ein unvergessliches Schauspiel. Heute werden wir mit der Fähre auf die Orkney Islands fahren und da eine kleine eintägige Rundreise machen – soweit der Plan. Kurz vor neun legte die Fähre nach Burwick ab. Die Überfahrt dauerte rund 40 Minuten. Bei der Ankunft wartete auch schon unser Buschauffeur am Pier, welcher uns den ganzen Tag begleitete. Nach der ersten Geschichte war klar. Stuart, so hiess der Mann, hat einen sehr gesunden, englischen Humor und wusste sehr viel über die Inseln und deren Geschichte. Neben dem Geschichten erzählen und Witze reissen, steuerte er wie ganz selbstverständlich einen 20 Tonnen Bus über die schmalen Strassen der Orkneys. Er sei gebürtiger Engländer, lebe aber schon seit 27 Jahren auf South Ronaldsay der Hauptinsel der Orkneys. Er kam einst der Liebe wegen hierher. Unsere Fahrt ging zuerst über einige ehemalige Sperrdämme aus dem ersten und zweiten Weltkrieg. Diese Dämme wurden einst durch Winston Churchill in Auftrag gegeben, um der dort stationierten Flotte Schutz vor feindlichen U-Booten zu bieten. Nach ca. 30 Minuten Busfahrt erreichten wir Kirkwall, die Hauptstadt der Orkney Islands. Wir hatten eine viertelstunde Zeit und konnten uns etwas die Füsse vertreten und ein paar Schnappschüsse machen. Danach ging die Fahrt weiter nach Stromness, einem wunderschönen Städtchen am Meer - hier starten auch Fähren die weiter zu den Shetland Islands fahren. Moni und ich entdecken einen kleinen Laden, welcher Spezialitäten aus der Region anbot. Hierzu gehört natürlich Fisch, Hafermehl-Kekse bis hin zu Käse. Natürlich kauften wir alles ausser Käse, denn den hatten wir bereits. Wir setzten uns ans Meer und genossen ein paar dieser Leckereien. Unsere Fahrt ging weiter nach Skara Brae, einer Ausgrabungsstätte eines steinzeitlichen Dorfes. Es ist erstaunlich wie sich die Menschen damals schon einzurichten wussten. Es gab sogar eine Anrichte und Bettkästen aus Stein, sogar Wandschränke kannten die Menschen von vor 5000 Jahren schon. Danach fuhren wir weiter zum Ring of Brodgar, einem Steinkreis ähnlich des Stonehenge in England. Dieser Ring wird auf ein Alter von ca. 4200 Jahre geschätzt, dessen Funktion oder Bedeutung können aber auch Experten nur vermuten. Der ganze Tag wurde durch verschiedenste Wetterwechsel begleitet. Mal schien die Sonne und es war über 20 Grad warm, mal blies der Wind und dann regnete es, als ob es kein Morgen gäbe. Zum Schluss fuhr uns Stuart wieder nach Kirkwall zurück, wo wir noch etwas Zeit hatten die Stadt auf eigene Faust oder besser gesagt – auf eigenen Füssen zu erkunden. Moni und ich besuchten noch kurz die recht düster scheinende Kathedrale aus Sandstein und suchten uns dann ein Lokal, in welchem gute Fish & Chips serviert wurden. Zufrieden aber müde von den vielen Eindrücken stiegen wir wieder auf die Fähre Richtung John O Groats. Es war ein unvergesslicher, schöner Tag. Müde und Glücklich freuten wir uns auf die Dusche und unser Bett im Camper.
 
Tag 11. 29. August 2015
Der Schlaf war wohl nötig denn wir erwachten erst kurz vor Acht. Nach einem Kaffee und einer frischen Dusche ging’s auch schon los zu den Stacks of Duncansby, einigen schroffen Felsformationen, welche direkt vor der Nordostküste im Meer stehen. Als wir ankamen war der Parkplatz schon mit einigen Wohnmobilen beparkt. Vermutlich Schwarzcamper; aber das ist in Schottland glücklicherweise nicht verboten. Da wir kein eigenes WC an Bord hatten, campen wir nur in Ausnahmefällen ausserhalb von Campingplätzen. Als wir Blue auch auf einen Parkplatz gestellt hatten, wanderten wir ca. ½ Stunde in Richtung Süden. Denn die Stacks konnte man vom Parkplatz aus schon sehr gut erkennen – bessere Fotos versprachen wir uns aber von noch weiter südlich. Wieder bei Blue angekommen, genehmigten wir uns erst mal unser Frühstück. Mit einem Ausblick auf die wilde, tiefblaue Nordsee mit den Orkney Inseln am Horizont, genossen wir unseren Kaffee, Brot und Honig umso mehr. Nach dem Frühstück ging unsere Fahrt der Nordküste Schottlands entlang Richtung Westen. Wir passierten Dörfer wie Thurso, Tongue, durch die wirklich schöne Moorhochebene Richtung Durness und um das langgestreckte Loch Eriboll boten sich zahlreiche Fotostopps. In der Nähe von Durness besuchten wir die Smoo Cave, eine tiefe Höhle in der Steilklippe in welcher sich ein Wasserfall befindet. Wir fuhren weiter zum Balnakeil Beach, wo wir eine schönes Lokal fanden, welches selber Schokolade herstellt. Dann weiter durch wunderschöne, wilde Berglandschaften auf Single Track Roads nach Scourie, wo sich unser Tagesetappenziel für Heute befand. Nach einem feinen selbst gekochten Abendessen gingen wir noch kurz in die Bar des Campingplatzes. Die Barkeeperin arbeitet nur während ihrer Ferien auf dem Campingplatz ihrer Eltern, da niemand sonst den Job machen will. Sie sei eigentlich bei der Marine und arbeitet als Navigator auf einem Schiff. Kurz vor 22:30 Uhr und einigen leckeren Darkales gingen wir wider in unseren Camper zurück. Es wurde eine stürmische Nacht mit immer wiederkehrenden, heftigen Regengüssen und starken Windböen - das Einschlafen war wegen des Lärms fast unmöglich.
 
Tag 12. 30. August 2015
Der Nächste Morgen sah leider nicht viel besser aus – immer wieder Regen und Windböen. Wir entschieden uns weiter zu fahren Richtung Ullapool, einem Fischerdorf welches früher für die Heringsfischerei bekannt war, nun ist sie neben Fischerei- auch ein Fährhafen. Glücklicherweise hatten hier am Sonntag die Supermärkte geöffnet, sodass wir unseren Kühlschrank wieder auffüllen konnten. Auch entdeckten wir den Highland Park Whisky, welcher auf den Orkneys destilliert wird, für verhältnismässig günstiges Geld. Also kauften wir eine Flasche davon. Wir fuhren weiter zu den Falls of Measach bei der Corrieshalloch Gorge. Via Loch Carron und dem Eilean Donan Castle fuhren wir nach Fort William. Hier entschieden wir uns für einen wunderschönen Campingplatz im Glen Nevis Tal. Dem Tal das dem Ben Nevis, dem höchsten Berg Schottlands, den Namen gab - oder war es der Berg, der dem Tal den Namen gab? Der Campingplatz war riesig und es schien ein wahrer Touristen Hotspot zu sein, nicht nur für Wohnwagen- und Camperbesitzer, sondern auch für Backpacker mit Zelten. Bei der Rezeption standen die Leute Schlange um einen freien Platz zu bekommen. Nach der Einrichtung unseres Platzes kochten wir unser Abendessen. Es gab Karottensuppe mit Koriander und dazu gepfeffertem, geräuchertem Makrelenfilet. Der Campingplatz war sehr ruhig und wir schliefen sehr gut.
 
Tag 13. 31. August 2015
Nach dem Morgenessen im Glen Nevis Tal fuhren wir über Fort William nach Oban. Spontan entschlossen wir uns die Fähre Caledonian MacBrayne zur Isle of Mull zu nehmen. Dort angekommen fuhren wir von Craignure den Single Track Richtung Tobermory, der Hauptstadt der Isle of Mull. Hier boten sich extrem viele Fotomotive mit perfekten Lichtverhältnissen. Etwas später machten wir uns wieder auf den Weg, denn wir hatten noch keinen Schlafplatz gesucht bzw. gefunden. Auf der Hinfahrt ist uns schon ein wunderschöner Platz ins Auge gestochen. Also fuhren wir auf der B8073 wieder in Richtung Calgary/Dervaig zurück und fanden an einem wunderbar ruhigen Ort, direkt am Loch Peallach mit Sicht aufs Festland, unseren Schlafplatz. Wir hatten noch etwas Lachssteak im Kühlschrank, Polenta und zwei leckere Dark Island Biere, die wir zuvor bei Tesco gekauft hatten. Dies gab uns ein wunderbares Abendessen mit Blick aufs Loch bei Sonnenuntergang. Etwas später gesellte sich noch ein Landsmann, ein Berner, zu uns auf den Parkplatz. Es wurde eine sehr ruhige schöne Nacht.
 
Tag 14. 01. September 2015
Moni und ich erwachten wieder sehr früh. Nach einem schnellen Kaffee machten wir uns auf den Weg. Wir mussten für unseren Blue noch etwas Diesel sowie was kleines zu Essen einkaufen. Beides erledigten wir in Salen. Unser Ziel wäre es eigentlich gewesen nach Finnphort und danach auf die Iona Abbey zu fahren. Die Reise dahin dauerte ca. 2 Stunden und als wir ankamen stand der Fährbetrieb auf die Insel Iona für rund ¾ Stunden still. Hätten wir die Überfahrt gemacht und wären durch die Abbey gerannt, hätten wir es wohl noch knapp geschafft um 15:00 Uhr wieder auf der Fähre nach Oban zu sein. Wir entschlossen uns aber dagegen, da wir das Risiko, die Fähre zum Festland zu verpassen, nicht eingehen wollten. Erschwerend kam hinzu, dass die Strecke, rund 50 Kilometer nur über Single Track Roads geführt wurde. Das hiess, jedes Mal wenn einer entgegen kam, mussten entweder wir oder der andere zurückfahren oder passgenau stehenbleiben. An unübersichtlichen Stellen war dies eine Tortur. Nach etwas mehr als einer Stunde kamen wir in Craignure an und konnten sogar noch eine Fähre früher nach Oban übersetzen. Die Überfahrt dauerte keine ¾ Stunde und wir konnten unsere Reise zum Loch Lomond, unserem heutigen Tagsziel, fortsetzen. Unterwegs stoppten wir beim Kilchurn Castle, einer Ruine, die ein wahrer Touristenmagnet zu sein schien. Jedenfalls waren wir nicht die Einzigen, welche Fotos machen wollten. Wir setzten unsere Reise fort bis wir schliesslich unser Ziel, die Ortschaft Balloch am Loch Lomond, erreichten. Es ist ein schöner fünf-sterne Campingplatz mit grosszügigen Stellplätzen. Unsere Reise ging am nächsten Morgen in Richtung Süden weiter. Aber erst noch ein kurzer Abstecher nach Glasgow. Die Reise dahin mit öffentlichen Verkehrsmitteln schien aber nicht ganz einfach zu sein, deshalb entschieden wir uns mit unserem Blue nach Glasgow zu fahren und auf einen günstigen, gut gelegenen Parkplatz hoffen. Im Nachhinein hätten wir wahrscheinlich doch lieber den Zug genommen – Parkbussen sind nicht gerade billig in Glasgow.
 
Tag 15. 02. September 2015
Nach unserem morgendlichen Ritual: Aufstehen, Kaffee trinken machten wir uns sogleich auf den Weg ins Stadtzentrum von Glasgow. Wir rechneten mit unvorstellbaren Staus oder Drängeleien sondergleichen, von beidem wurden wir verschont. Die Fahrt mitten in die Stadt war sogar recht einfach. Ich fühle mich in der Stadt Zürich weit unwohler. Im Zentrum angekommen, fanden wir einfach einen Parkplatz. Allerdings waren alle Parkplätze, die wir fanden, auf maximal 2 Stunden Parkzeit beschränkt und die Parkhäuser für unseren Blu zu niedrig, sodass wir unseren Blue wohl oder übel draussen stehen lassen und ihn zwei Stunden später umparken mussten. Wir spazierten gemütlich in Richtung George-Square, dem Zentrum der Innenstadt. Vorher besuchten wir aber noch ein kleines Cafe mit dem wundervollen Namen: Wandercafe. Hier orderte ich ein Full-Scottish Breakfast bestehend aus scrambled Eggs, Beans, Bacon, Black Pudding, Haggis und einer halben gekochten Tomate und dazu braunes Toastbrot mit gesalzener Butter. Stehen gelassen habe ich!?!?! Richtig, die gesalzene Butter. Moni hatte eine Scone mit einem leckeren Capuccino. Der George-Square ist ein grosser Platz mit Statuen und Denkmälern Namhafter Leute wie Sir Walter Scott, James Watt usw. Wir beschlossen noch kurz das prunkvolle Rathaus der Stadt anzusehen. Hier wurde wirklich an nichts gespart – Mosaik, Stukaturen und Marmorsäulen soweit das Auge reicht. Anschliessend spazierten wir weiter zur alten Kathedrale. Von dieser dann weiter an den Fluss Clyde und entlang bis zur Merchant-city. Danach bemerkten wir, dass wir uns dem Ende unserer Parkzeit näherten und zum Parkplatz rennen mussten. Dort angekommen klemmte auch schon ein original Glasgower Knöllchen unter dem Scheibenwischer.
Fazit am Ende des Tages; die Stadt ist absolut sehenswert, eine Parkbusse von 60 Pfund wegen einer Viertelstunde.... Pingeligkeit kennt auch in Schottland keine Grenzen. Gegen Abend fanden wir einen Campingplatz ganz in der nähe von Stranraer, wo wir uns für die Nacht niederliessen. Stranraer war früher einmal ein Fährhafen von welchem die Fähren Richtung Nordirland ablegten. Dieser Hafen ist nun aber weiter nach vorne versetzt worden, sodass Stranraer wirtschaftlich ausgegrenzt wurde.
 
Tag 16. 03. September 2015
Unser zweitletzter Tag in Schottland startete in Stranraer, dann Port Patrick bis zur Mull of Galloway, einer T-förmigen Halbinsel. Beim berühmten Leuchtturm von Galloway blickt man über das Meer bis nach Nordirland und zur Isle of Man. Nach einem schönen Spaziergang bei starkem Wind und kühlen Temperaturen fuhren wir der Küste entlang Richtung Dumfries. Nach einem sonst erfolgreichen Reisetag mussten wir ein letztes mal einkaufen, bevor wir unser geplantes Nachtlager im Queensberry Bay Holiday Park in Powfoot ansteuern konnten. Zurück auf dem Parkplatz bemerkten wir, dass uns einmal mehr ein Raddeckel fehlte. Dasselbe passierte schon auf der Rückreise von Korsika. Die Entscheidung Alufelgen zu montieren ist auf diesem Parkplatz besiegelt worden. Wir fuhren also weiter nach Powfoot um da unsere letzte Nacht in Schottland zu verbringen.
 
Tag 17. 04. September 2015
Am Morgen machten wir uns langsam an die Rückreise in die Schweiz. Ein langer Weg stand uns bevor. Ein letztes Mal suchten wir uns eine Sehenswürdigkeit und fuhren entlang des Hadrian’s Wall, einer eindrücklichen Befestigungsmauer aus Römischer Zeit, Richtung Newcastle upon Tyne, dem Ort an dem unsere Reise auf der grossen Insel begonnen hatte.
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