31/1/2017 0 Comments NZ: VON COROMANDEL ZUM NORTHLANDText: Monika Fotos: Monika & Pascal
Von einer geschlossenen Wolkendecke zu stahlblauem Himmel binnen einer Viertelstunde – so schnell kann's gehen. Weit hatten wir nicht mehr bis Whangarei, unserem Tagesziel - welcome to northland. Als erstes suchten wir eine geeignete Unterkunft und wurden auch schnell fündig. Unsere Wahl fiel auf ein frisch renoviertes Motel nahe dem Stadtzentrum. Mit dem Auto innerhalb 5 Minuten zu erreichen. Weil es schon spät war und wir eigentlich keine Lust auf „selber kochen“ hatten, zog es uns in die Stadt in den Thai Garden. Diniert haben wir wie immer vorzüglich, wie so oft während unserer Neuseeland-Reise.
Nach einem kurzen Spaziergang entlang Whangareis Hafenbeckens zogen wir uns ins Motel zurück. Wir wollten nicht allzu spät schlafen gehen, denn schon um 06:00 Uhr nächsten Tags klingelte der Wecker. Wir fuhren knapp 25 Kilometer Richtung Whangarei Heads, einer Landzunge südöstlich von Whangarei gelegen. Moni wollte unbedingt den 480 Meter hohen Mount Manaia erklimmen und die Aussicht über den Harbour geniessen. Der Weg auf den Aussichtspunkt ist quasi ein bestens begehbarer Fussweg, etwa so breit wie ein Trottoir und jeder Höhenmeter wird über Treppenstufen zurück gelegt – ein Spaziergang also! Es waren etwas über 1100 Treppenstufen. Nach nicht mal 40 Minuten erreichten wir die Aussichtsplattform und blickten gespannt über den Rand des felsigen Bodens. Der Wind blies in dieser Höhe sehr stark, aber die Aussicht - einfach fantastisch. Am Nachmittag besuchten wir noch die Strände von Tutukaka, die Sandy Bay sowie den Matapouri Beach. Es waren nicht die letzten Strände, aber was will man machen, wir in der Schweiz haben leider keine, da geniessen wir jeden, den wir zu Gesicht bekommen können. Gesagt getan, der nächste Tag sah ähnlich aus und wir fuhren über die Helena Bay und Oakura nach Russell. Russell ist ein kleiner Ort mit einigen Häusern im Kolonialstil, aber auch sehr touristisch und es war ca. Mitte des 19. Jahrhunderts, kurze Zeit die Hauptstadt Neuseelands. Überall findet man Souvenirshops und Cafés. Von diesem Ort fährt eine Personenfähre direkt rüber nach Paihia, die Autofähre, die wir benötigten, fuhr etwas weiter südlich, von Okiato nach Opua. Wir waren gerade das letzte Fahrzeug, das gerade noch auf die Fähre gelassen wurde und schon ging's los. Die Überfahrt dauerte elendig, lange 10 Minuten. In unserem Reiseführer war zu lesen, dass der Ort Kawakawa ganz hübsch anzusehen sei und das es unter Anderem eine öffentliche Toilette von „Hundertwasser“ gibt. Diese Attraktion konnten wir uns also auf keinen Fall entgehen lassen und fuhren auf direktem Weg hin. Während des Einparkens am Strassenrand hörten wir schon das Stampfen und Fauchen einer alten Dampflok. Nachdem wir aus dem Auto ausgestiegen waren, sahen wir die liebevoll gepflegte Lok mit drei Wagons mitten auf der Strasse heranrollen. Die in der Strasse eingelassenen Schienen waren uns zuvor gar nicht aufgefallen. Gemächlich verschwand der alte Zug aus unserem Blickwinkel und es trat ein neuer Blickfang an seine Stelle. Generell scheinen Neuseeländer gerne Pick-Ups zu haben und ihre Hunde kutschieren sie bevorzugt auf deren Ladebrücke herum. Das sieht ziemlich lustig aus, vor allem aber dann, wenn sie einem auf dem Highway mit 100 km/h entgegenkommen und einen der Hund, mit der im Fahrtwind flatternden Zunge, anblickt. Was würdest du denken, wenn dir das passiert und du danach in eine Ortschaft fährst, in der am Strassenrand zwischen Briefkästen, „Mikrowellen“ auf einem Pfahl montiert stehen? Verrückt diese Neuseeländer aber auch pragmatisch – davon könnte sich so manch ein Schweizer ein Stück abschneiden ;-) Wozu einen Kunstoffbriefkasten für 99 Dollar kaufen, wenn man noch eine alte Mikrowelle zu Hause stehen hat – die erfüllt den selben Zweck. Wir fuhren nach Kerikeri, wo wir uns ein schönes Cabin gemietet hatten. Es war eines der modernsten, dass wir bisher bewohnten. Der Besitzer erzählte uns, dass es bei ihnen nun schon seit zwei Monaten trocken sei und dass sie um ein paar Regentropfen dankbar wären – es regnete die ganze Nacht aus Eimern. Seine Gebete sind offenbar erhört worden. Viele Siedlungen sind an kein Wassernetz angeschlossen. Neben diesen Häusern stehen meistens ein oder zwei grosse Wassertanks. Das Regenwasser von den Dächern der Häuser wird aufgefangen, gefiltert und fürs Duschen, WC, Abwasch und zum Kochen genutzt. Zum Trinken geht in Notfällen sicher auch. Jedenfalls leben Moni und ich noch. Es war eine stürmische, gewitterige Nacht aber wir schliefen fabelhaft und Tags darauf schien auch schon wieder die Sonne, also ging's weiter Nordwärts. Wie schon erwähnt, können wir als Schweizer einem schönen Strand unmöglich einfach vorbeifahren. So mussten wir in der Matauri Bay quasi einen Nothalt einlegen. Die Sonne brannte vom Himmel, der Wind war verhältnismässig schwach aber angenehm warm. Die Wellen waren zum Surfen zwar lächerlich, doch zum Baden reichte es allemal. So entschlossen wir uns, hier ein letztes mal ins Meer zu steigen, bevor wir unsere Fahrt nach Mangonui fortsetzten. Eines der Highlights unseres nächsten Hotels war zweifellos die Aussicht auf die Bucht und deren Hafeneinfahrt. Nach nur einer Nacht fuhren wir jedoch weiter Nordwärts. Zuerst in die fast Kreisrunde Bucht von Maitai Bay und danach zum Awanui Ancient Kauri Kingdom, einem Museum in dem sich alles um die Schnitzereien und Kunst aus Kauriholz dreht. Auch befindet sich hier ein Treppenhaus, welches aus einem Stück Kauri-Baumstamm geschlagen wurde. Die Bäume gehören zwar nicht zu den höchsten unserer Erde, die Stämme erreichen aber aussergewöhnliche Durchmesser und können mehrere tausend Jahre alt werden. In Neuseeland findet man diese Giganten nur auf dem nördlichsten Teil der Nordinsel. Aus dem begehrten Holz wurden Häuser gebaut, Kunst geschaffen und vieles mehr daraus hergestellt. Sogar das Harz, auch als Gum bezeichnet, wurde zu Schmuck und kunstvollen Gebilden bis hin zu Souvenirs verarbeitet und gehandelt. Weil wir uns schon tief im Thema Kauri-Bäume befinden, greife ich etwas vor und erzähle bereits an dieser Stelle über den wohl berühmtesten der Kauriwälder, den Waipoua Forest und das grösste Kauri-Museum Neuseelands in Matakohe. Letzteres befasst sich nicht nur mit den Erzeugnissen aus Kauriholz, sondern zeigt auch die Berufe, die verwendeten Werkzeuge und veranschaulicht den ganzen Wirtschaftszweig aus der Pionierzeit rund um diese riesigen Bäume, die mittlerweile geschützt sind. Halt machten wir auch beim grössten existierenden Kauri, dem Tane Mahuta, was in der Maorisprache soviel heisst wie: „Herr des Waldes“. Der Baumstamm hat einen Durchmesser von 4.4 Metern und ist mit 51.5 Metern Höhe wahrhaftig ein Riese. Es gab aber noch grössere und weit ältere Exemplare – die wurden jedoch alle abgeholzt oder fielen Krankheiten zum Opfer. Gehen wir nun wieder zurück zum nordwestlichsten Punkt unserer Reise, dem Ort Awanui. Entlang der Westküste des Northland fuhren wir nun Richtung Süden. Der noch etwas nördlicher gelegene „Ninety Mile Beach“ ist ein Touristenmagnet, wie er im Reiseführer steht. Wir haben diesen aus zeitlichen Gründen ausgelassen. Stattdessen besuchten Moni und ich den Ort Ahipara und blickten Richtung dieses superlangen Strandes. Auf uns wartete heute noch die „Scenic Route“ bis Hokianga Harbour um danach mit der Fähre über Rawene nach Opononi zu fahren. In den 1950er Jahren war in diesem Harbour häufig ein zahmer Delphin anzutreffen. Seine Name war Opo. Er machte Kunststücke und spielte mit Kindern und liess sich sogar von ihnen reiten. Eines Tages lag Opo tot am Strand und man vermutete, dass er einem Verbrechen zum Opfer fiel. Eine Broncekopie, der ursprünglich in Stein gemeisselten Statue von Opo und einem auf ihm reitenden Kind, ist hier in Opononi zu sehen. Schon während der Fahrt nach Opononi ist von weitem, die westlich gelegene, riesige Sanddüne zu sehen. Umgeben vom türkisfarbenen Meer, den Wolken und dem gelbgoldigen Licht von der langsam untergehenden Sonne – wir konnten die Augen nicht mehr von ihr lassen und harrten völlig alleine, über eine Stunde am Aussichtspunkt aus, bis die Sonne schliesslich im Meer versank. Unser Neuseeland-Abenteuer neigte sich nun langsam dem Ende zu. Am nächsten Tag stand eigentlich nur die Fahrt über Wellsford nach Devonport bevor, einem sehr hübschen Stadtteil von Auckland. Moni und ich wollten heute noch zu Michaela und Robert, einem sehr netten, europäischen Paar, welches in Devonport wohnt und Bekannte von Moni, zu fahren. Unterwegs machten wir aber noch Halt bei einer Tölpel-Kolonie am Muriwai Beach. In der Luft gleiten diese Tiere schon fast königlich durch die Luft, bis zu dem Zeitpunkt wo sie zur Landung ansetzen – nun wissen wir auch, weshalb sie „Tölpel“ genannt werden. Langsam werden wir doch etwas wehmütig, steht doch unsere Heimreise bevor. Aber noch hatten wir zwei Tage, um uns Auckland etwas näher anzusehen. So spazierten wir gemütlich durch Devonport und stiegen auf die Personenfähre ins Zentrum von Auckland. Die Skyline ist eindrücklich und der Skytower sowie die Harbourbridge schon von Weitem zu erkennen. Wir staunten nicht schlecht über die Staus während der Rushhour morgens und abends – die stehen uns in nichts nach. Dies ist auch nicht weiter verwunderlich; wohnen doch im Grossraum Auckland fast 1.5 Millionen Menschen und die müssen alle irgendwie zur Arbeit und zurück kommen. Am Abend genossen wir mit Michaela und Robert noch den Neuseeländischen Sommer auf der Terasse bei einem feinen Abendessen und gutem Wein und der Aussicht auf das Meer und den Strand direkt vor dem Haus. Nun ist er da, der letzte Abend. Nachdem wir unseren Mietwagen zurück gebracht hatten, fuhr uns de! Bye NZ, it was very nice to meet you. Wir verlassen Neuseeland mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Hatten wir doch eine wunderbare Zeit hier und durften sehr viel erleben. Wir freuen uns aber auch wieder auf unsere Liebsten in der Schweiz. Vielen Dank Euch allen für das Mitreisen und die vielen Mails und SMS. Kennt ihr den Spruch: Nach der Reise ist vor der Reise? Mal sehen wo es uns als nächstes hintreibt USA, Kanada oder doch eher Norwegen, Schweden? Es soll auf jeden Fall mit unserem Blue losgehen. Bis Bald! Eure Moni und Euer Pascal
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